Die Bottwartalbahn

Marbach - Heilbronn/Süd

Die Murrbrücke

Im Rahmen des Baus von Modulen nach Motiven der Bottwartalbahn entstand auch ein kleines Modul mit einer Nachbildung der Murrbrücke. Doch bevor ich mit dem Bau der Brücke beginnen konnte, waren möglichst genaue Pläne notwendig. Da solche in der notwendigen Detaillierung nicht zu bekommen waren, stattete ich der Brücke Anfang der achziger Jahre einen Besuch ab, und vermaß und photographierte das gesamte Bauwerk. Aus diesen Unterlagen konnten dann genaue Pläne im Maßstab 1:87 gezeichnet werden. Dabei waren gewisse Kompromisse nicht zu vermeiden, da nicht alle notwendigen Teile um den Faktor 87 verkleinert herzustellen oder zu kaufen waren. Das gilt besonders für die verwendeten Messingprofile.
Nach diesen recht umfangreichen Vorarbeiten konnte mit dem Bau begonnen werden. Die Brücke ist komplett aus Messingprofilen zusammengelötet. Dadurch wird einerseits die notwendige Stabilität erreicht, die bei einer Modellspannweite von mehr als 40 cm schon zu berücksichtigen ist, andererseits gibt es hier das größte Angebot an Profilen in den benötigten Abmessungen.
Ausgangsbasis für den Aufbau sind zwei untere U-Profile von 2,5 x 2,5 mm, die durch insgesamt 12 H-Profile von 7 mm Höhe und einer Breite von 4 mm verbunden werden. Zwischen die Querprofile werden die Fahrbahn-träger aus 3x3mm-H-Profilen gelötet, und zwar so, daß sie sich in gleichem Abstand von der Mittelachse der Brücke befinden und untereinander einen Mittenabstand von 9 mm haben. Diese Arbeiten sind mit größter Sorgfalt auszuführen, denn hiervon hängen später die Ausrichtung, Genauigkeit und auch das Aussehen der gesamten Brücke ab.
Nun müssen die vier Ecksäulen aus U-Profilen und 0,2 mm dickem Messingblech zusammengebaut werden. Aus Winkelprofilen von 1x1 mm, Messingblech und dünnem Draht werden nun die einzelnen Stützen zusammengelötet. Die Ecksäulen und die Zwischenstützen können jetzt auf den Querträgern und an den äußeren Langträgern festgelötet werden. Dabei ist auf eine genau senkrechte Ausrichtung in Längs- und in Querrichtung zu achten. Die senkrechten Stützen werden nun durch schräge Abstützungen versteift. Diese werden ebenfalls aus Winkelprofilen und dünnen Blechstreifen zusammengelötet.
Nun können die beiden Obergurte aus U-Profil von 2,5x2,5 mm angefertigt werden. Um den Bogenförmigen Verlauf hinzubekommen, müssen die Profile an den jeweiligen Knickstellen eingesägt werden. Wenn die richtige Form erreicht ist, werden die beiden Obergurte zwischen die Winkelprofile der senkrechten Stützen gelötet. Jetzt ist die endgültige Form der Brücke schon gut zu erkennen. Außerdem hat sie auch schon eine beachtliche Festigkeit. Aus Messingblech werden jetzt die Knotenbleche ausgeschnitten. Von der Rückseite können mit einer Reißnadel Nietimitationen eingeprägt werden. Die Knotenbleche werden auf die Verbindungsstellen von Langträger bzw. Obergurt mit den Stützen und Verstrebungen gelötet. In die Felder zwischen den Querträgern werden von unten kreuzartige Diagonalverstrebungen gelötet. Nun müssen noch die Blechsteifen auf der Oberseite und der Unterseite aus 4,5 mm breiten Messingstreifen aufgelötet werden. Vorher können auch hier noch Nietimitationen mit der Reißnadel eingedrückt werden.
Zur Detaillierung werden Geländerstangen zwischen die senkrechten Stützen gelötet sowie auf beiden Seiten die Trittroste aus Messinggewebe. Dazu werden Rahmen aus Winkelprofil von 1x1 mm Breite gefertigt, in die dann das Messinggitter eingelötet werden kann. Diese Roste werden anschließend auf der Brücke befestigt. Die Nachbildung der Auflager erfolgt aus befeilten Messingstücken und Messingdraht. Dabei ist zu berücksichtigen, daß auf einer Seite ein Festlager und auf der anderen Seite ein Loslager nachgebildet werden. Nachdem auch die Auflager noch mit der Brücke verlötet sind, kann die ganze Konstruktion gesäubert, entfettet und anschließend lackiert werden.
Die Widerlager für die Brücke werden aus Sperrholz zusammengebaut und mit diversen Mauernachbildungen versehen. Die genaue Form richtet sich nach den speziellen Gegebenheiten am Einbauort. Wenn alles sauber gearbeitet ist, kann nun die Brücke auf die Widerlager aufgesetzt und das Gleis eingebaut werden. Der ersten Belastungsprobe und der Freigabe für den Modellbetrieb steht nun nichts mehr im Wege.
zurück